Es ist in Österreich möglich, ein historisches Ortszentrum aufzukaufen und verfallen zu lassen, ohne daß Gemeinde, Land, oder der Bund mit dem Bundesdenkmalschutz eingreifen können.
Als wir vor ca 10 Jahren letztmals Bad Gastein besuchten, lag über dem Ortskern am Wasserfall der attraktive Charme einer k.u.k. Morbidität, auch wenn es im Herzen weh tat, das alte historische Hotel Straubinger geschlossen, verbarrikadiert und abbröselnd zu sehen. Viele Hotels im Zentrum waren geschlossen, während außen herum neue Bettenburgen errichtet wurden.
Aber in der Bevölkerung herrschte Aufbruchsstimmung und Hoffnung, daß sich bald etwas ändert. Kurz vorher hat der Wiener Immobilientycoon Franz Duval 4 historische, sanierungsbedürftige Belle-Epoque-Häuser gekauft: den Straubinger, das Badeschloß (beide historisch bedeutsam, weil sie berühmte Gäste beherbergten, worauf sich der Ort mit seiner Fremdenverkehrswerbung stützt), das alte Postamt und das Haus Austria gekauft. Der Magnat und seine Familie ließ sich von Politikern und Bevölkerung als Retter feiern und genoß das sehr.
Natürlich gab es bei dem verhältnismäßig geringen Kaufpreis Sanierungsauflagen.
2012 waren kaum Fortschritte bei der Sanierung zu verzeichnen. Bad Gastein ist vom Aussterben bedroht. Passanten sind durch abbröckelnde Bauteile gefährdet, durch die Dächer der alten Gebäude regnet es herein, ein Schandfleck genau dort, wo die meisten Touristen hinkommen. Angeblich befinden sich im Innern noch die Original-Möbel und Luster. Der Denkmalschutz ist machtlos!!!????
Die Gemeinde fühlt sich in Geiselhaft des 86jährigen Spekulanten.
Der Besitzer bekämpft Instandsetzungsaufträge aus formellen Gründen durch alle Instanzen.
Haselsteiner wollte es dem Besitzer abkaufen, was trotz 30 Verhandlungsrunden scheiterte. Er wollte 100 Millionen investieren, allerdings im Gegenzug für die Erlaubnis für eine Stollenbahn zu einem Gletscher, was politisch scheiterte.
Im April 2012 neue Hoffnung: der Sohn Duval läßt mit neuen Plänen aufhorchen: er möchte in der Altstadt eine Talstation zum Graukogel errichten und das Kongresshaus direkt mit dem Hausberg verbinden. Allerdings sucht er noch nach Investoren. Er braucht 100 Mill € und plant 1000 neue Betten in der leerstehenden Post, dem Straubinger, dem Badeschloß und dem Haus Austria einzurichten. Aber die Gemeinde glaubt der Familie nicht mehr.
Zuletzt klagte Duval bei einem Wiener Gericht 900000€ ein, weil sie das frühere Gemeindeamt Haus Austria später räumte als vereinbart - und das, obwohl er es nur leerstehen und verfallen läßt. Weiter Revision im Dauerstreit.
Bad Gastein bastelt sich mittlerweile ein neues Ortszentrum beim Bahnhof, wo sich die einzige Trafik, die einzige Apotheke und der einzige Supermarkt in einigermaßen erreichbarer Nähe befindet (langer Fußmarsch). Sonst ist der Ort ein Kaff. Weit ausgedehnt, ohne Möglichkeit für viele Touristen, etwas einzukaufen (sieht man von Schmuck, Lodenmäntel und teurer Kleidung im alten Zentrum ab). Am östlichen Rand entstehen ganze Siedlungen von Villen aus Holz für russische Millionäre (bis 4 Mill Kaufpreis!). Auch anderes ist in der Gemeinde sanierungsbedürftig. Das Kongresshaus steht ungenützt leer, aber man muß bis 2018 noch die Schulden für die Erichtung in den 70er Jahren abzahlen.
Vermutlich ist auch dieser Geldmangel einer Gemeinde, wo man annimmt, daß sie aufgrund der hohen Gästezahlen reich sein müßte, der Grund, daß man keine Ersatzvornahme bei der Sanierung vornehmen kann, also eine Sanierung durch die Gemeinde auf Kosten des Besitzers mit Eintrag ins Grundbuch.
Kommentare
[b][b]@Lizzo, gleich 2x Unsinn.
Denken Sie einmal nach oder noch leichter, lesen Sie meine Beschwerde. Da stehen die Antworten auf Ihre ach so dringenden Fragen nämlich schon drin.[/b][/b]
Bevor sie mit dem Zug von Klagenfurt nach Salzburg gejettet sind. Faule Fische.
Kampflos dem Spekulanten? Der hat es gekauft, was geht das die Gemeinde an? Sind wir in der Mongolei? Hättest es ihm ja abkaufen können.
Ja, das ist eines der wunderschönen Fin de Siecle-Gebäude im Zentrum beim Wasserfall, das die Gemeinde kampflos dem Spekulanten überlassen hat.
Der Hinweis auf die Versicherung??? Nix Genaues weiß ma net, aber faule Fische, faule Fische....
Im Badeschloß haben spezielle Gäste ihre gekrönten Häupter gebettet.
@Emma
Im berühmten Badeschloß wurde gezündelt, der Dachstuhl ist zerstört. Auch ein Gebäude dieses unseligen Wiener Spekulanten, der sofort erklärte, er sei versichert!
[b]Ich bin nicht zurückgeblieben![/b] (Frisch gezündelt.)
Ich war schon in der Entrischen Kirche!
Noch einmal für die Zurückgebliebenen:
[b]
[/b]
Du darfst fast alles, Emma. In der Entrischen Kirche (nicht Enterischen) gibt es ja Gottesdienste. Anorak und Stirnlampe genügen.
Weil das Rudel ständig auf den Tippfehler "Enterische Kirche" herumhackt: sowohl vorher als auch danach hab ich es richtig geschrieben!
Nur weil Sie Naturdenkmäler interessanter finden, darf ich auf einer HP nicht die Kirchen eines Ortes suchen?
Emma, bei der Entrischen Kirche wärst du richtig gewesen!
“Entrische Kirche” - also die unheimliche Kirche - nannten die Einheimischen schon immer diese auf 1040 Meter Höhe gelegene Höhle im Luxkogel (1824 Meter). Der Höhlenname wurde bereits 1428 nChr. erstmals urkundlich erwähnt.
Im 16. und 18. Jhdt. diente die Höhle den damals im Gasteinertal vertretenen Lutherischen als geheimer Versammlungsort. Zum Anlaß der 500-Jahr Feier von Martin Luther errichtete Richard Erlmoser in der Höhle im Fledermaus-Dom eine Protestanten-Gedenkstätte, die 1983 ökumenisch eingeweiht wurde. Sie ist in ihrer Art einzigartig und dient einmal jährlich im September als Örtlichkeit eines ökumenischen Gottesdienstes.
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